Wir feiern 3 Jahre KODE GmbH – Stephan Coester im Interview
Am 1. November 2019 feiert die KODE GmbH ihren dritten Geburtstag. Ein kleines Jubiläum in Anbetracht der über 20-jährigen Verfahrensgeschichte. Doch seit der Übernahme und dem Rebranding durch Stephan Coester hat sich einiges getan. Das Thema Werte- und Kompetenzmanagement ist aktueller denn je und die KODE®-Verfahren folglich so gefragt wie niemals zuvor. Im Interview blickt der geschäftsführende Gesellschafter auf die letzten und auf die kommenden Jahre.
Herr Coester, vor drei Jahren haben Sie die Rechte an dem KODE®-Verfahren gekauft und die KODE GmbH gegründet. Wie kam es dazu?
Ich habe eine ganz klassische Management-Karriere hinter mir und habe mich schon relativ früh in meiner Karriere mit großen Veränderungsprojekten wie Unternehmensverkäufen, Post Merger Integration, Restrukturierungen und Sanierungen auseinandergesetzt. Als zentrale Herausforderung begegnete mir bei diesen Projekten immer wieder die Fragen, wie ich meine Leute auf dem Weg der Veränderung mitnehme. Wie mache ich klar, welches Handeln ich von ihnen in der Zukunft erwarte, um die neue Strategie zum Tragen zu bringen und zum Erfolg zu führen?
Als ich 50 Jahre alt geworden bin, habe ich mein letztes Projekt abgeschlossen und habe mich dann entschlossen, mich selbstständig zu machen. Zunächst habe ich kleinere Beratungsprojekte durchgeführt und bin dann durch einen Freund, der ein Unternehmen gekauft hat, auf das Verfahren und die Software, die damals noch Competenzia hieß, aufmerksam geworden.
Daraufhin habe ich mir das Verfahren angeschaut und war von Anfang an total fasziniert davon. Das war für mich das fehlende Element, das ich bis dahin nicht gekannt habe, mir aber bei all meinen Veränderungsprojekten enorm weitergeholfen hätte.
Eigentlich wollte ich KODE® zunächst in meinen eigenen Beratungsprojekten einsetzen, habe dann aber zeitnah auch darüber nachgedacht, wie man ein solches Verfahren weiterentwickeln und im Markt anders positionieren könnte. Daraufhin habe ich den Kontakt mit Prof. Dr. Heyse, einem der Verfahrensentwickler und Rechteinhaber, aufgenommen. Er hat einen Nachfolger für das Unternehmen gesucht, wir haben uns kennengelernt und ausgetauscht und schließlich habe ich das Verfahren und die Rechte relativ schnell erworben.
Was waren die ersten Schritte, nachdem Sie die Gesellschaft gegründet haben?
Nachdem alle Rechte an dem Verfahren, die in drei verschiedenen Gesellschaften lagen, unter der Competenzia GmbH vereint wurden, habe ich eine Strategie für das Unternehmen entwickelt und zunächst ein Rebranding durchgeführt, das zur KODE GmbH geführt hat.
Im nächsten Schritt wurde gemeinsam im gesamten KODE®-Netzwerk der Kompetenzatlas inhaltlich überarbeitet. Daraufhin haben wir auch das Kompetenzkompendium für alle 64 Kompetenzen auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen wie Globalisierung, Digitalisierung und agile Arbeitsmethoden angepasst, sodass der KODE®-Kompetenzatlas nicht nur aktuell, sondern auch zukunftsfähig ist.
Um diese inhaltliche Arbeit weiter voranzutreiben, haben wir zu allen Kompetenzen auch neue Kompetenzentwicklungsprogramme und Web Based Trainings entwickelt. Denn KODE® steht ja für Kompetenzdiagnostik und -entwicklung. Diese Kompetenzprogramme, die ein wichtiger Bestandteil sind, stehen für das E in KODE®.
Und last but not least haben wir auch die Software inhaltlich und funktional tiefgreifend überarbeitet und auf eine ganz neue Basis gestellt. Parallel dazu wurde in München ein Team aufgebaut, das unseren Kunden auch einen optimalen Service liefern kann und eine Kundenbetreuung auf sehr hohem Niveau sicherstellt.
Wie hat sich KODE® nach der Übernahme und Optimierung entwickelt?
Insgesamt hat sich KODE® sehr, sehr positiv entwickelt. Allein in diesen drei Jahren haben wir runde 350 weitere Berater lizenzieren können und haben weitere langfristige Kunden hinzugewonnen. Zudem spüren wir, dass wir mit dem Thema Werte- und Kompetenzmanagement ganz stark am Puls der Zeit sind.
Wie eng ist die Zusammenarbeit mit den Verfahrensentwicklern Prof. Dr. Heyse und Prof. Dr. Erpenbeck heute noch?
Ich stehe sowohl mit Prof. Dr. Heyse als auch mit Prof. Dr. Erpenbeck nach wie vor in einem sehr intensiven Kontakt. Alle Weiterentwicklungen an den Verfahren werden mit beiden ganz eng abgestimmt um die hohe Qualität, für die KODE® seit Jahren bekannt ist, aufrechtzuerhalten.
Wie sehen die Pläne für die Zukunft aus? Wo sehen Sie KODE® in drei Jahren?
Mit dem Thema Wertemessung haben wir ganz frisch ein ganz neues Thema hinzugewonnen. Neben der Wertemessung haben wir auf dem KODE® Brush Up in Berlin auch eine Wertemessung auf Organisationsebenen vorgestellt. Mit diesen neuen Verfahren bewegen wir uns immer stärker hinein in den Bereich der Organisationsentwicklung. Weil wir durch die Werte- und Kompetenzmessung, aber auch durch die Werte- und Kompetenzentwicklung, letztendlich kulturprägend wirksam werden in den Unternehmen. Durch diese neue Ebene der Organisationsentwicklung werden wir uns weitere neue Zielgruppen erschließen und das Werte- und Kompetenzmanagement noch strategischer positionieren.
Parallel dazu sehe ich, dass die Themen Werte und Kompetenzen sehr stark im Fokus stehen und wir auch ganz andere Partnerschaften und Partnerschaftsmodelle anbieten werden. Natürlich mit dem Ziel, unsere Berater in Zukunft noch zielgerichteter dabei zu unterstützen, die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu meistern.
Warum nimmt das Thema Werte- und Kompetenzmanagement ausgerechnet jetzt eine so wichtige Rolle in den Unternehmen ein?
Wir haben die Zeit des Wissenswettbewerbs hinter uns gelassen. Wissen ist allgemein verfügbar und die führenden Köpfe der Wissenschaft sind sich einig, dass wir uns nunmehr in einer Zeit des Werte- und Kompetenzwettbewerbs befinden. Gerade die nachwachsenden Generationen sind unglaublich werteorientiert.
Wir leben in Zeiten mit sehr starken Veränderungen und einer sehr starken Dynamik. Gerade in diesen Zeiten wird immer stärker danach gefragt, wie Menschen in einem Unternehmen selbstorganisiert Entscheidungen fällen sollen und woran sie sich dabei orientieren können. Menschen orientieren sich dabei immer an den Werten, die sie interiorisiert haben. Damit es eben nicht zu Entgleisungen kommt, bei denen Manager oder Führungskräfte Dinge entscheiden, die nicht im Einklang sind mit den Unternehmenswerten, ist das Thema Wertemanagement so entscheidend.
Werte an sich sind aber nicht wirksam. Sie werden erst durch das Handeln der Menschen wirksam. Und wenn man das Handeln der Menschen beschreibt, dann ist man automatisch bei den Kompetenzen. Das heißt, wie sollen Menschen in einer Organisation handeln? An welchen Werten sollen sie sich bei ihrem Handeln orientieren?
Ich zitiere da immer gern Simon Sinek mit seinem Why How What, dem Golden Circle. Wenn man über das Why nachdenkt, dann ist das die Frage nach den Werten. Was treibt mich an, bestimmte Dinge zu tun? Beim How geht es darum, wie man Dinge tut. Und da ist man automatisch bei den Kompetenzen. Und das What ist dann letztendlich das, was man erreicht. Das sind häufig strategische und quantitative Ziele. Aber das kommt letztendlich immer erst an dritter Stelle.
Wie würden Sie die Zielgruppe von KODE® definieren?
Die Werte- und Kompetenzentwicklung betrifft im Prinzip jede Organisation, sodass es keine ganz spezifische Kernzielgruppe gibt. Die Zielgruppe von KODE® reicht vielmehr vom kleinen Beratungsunternehmen mit 15 Mitarbeitern bis hin zu Konzernen mit über 100.000 Mitarbeitern. Denn alle diese Unternehmen – unabhängig von der Branche, in der sie tätig sind – haben ähnliche Herausforderungen vor sich. Sie müssen alle ihren Weg durch eine globalisierte und digitalisierte Welt finden. Charakteristisch für KODE® ist, dass wir eine sehr hohe Anschlussfähigkeit an unterschiedliche Unternehmen, Branchen und Strukturen haben.
Wie haben sich Ihre persönlichen Kompetenzen in den letzten drei Jahren entwickelt, seitdem Sie sich mit KODE® einer neuen Herausforderung gestellt haben?
Eigentlich bin ich mit meinem Kompetenzportfolio auf diese Herausforderungen zugegangen. Menschen, die mich kennen, die wissen, dass ich sehr analytisch, systematisch, methodisch und rational agieren kann. Was mein Handeln aber tatsächlich prägt, sind meine Aktivitäts- und Handlungskompetenzen, meine personalen Kompetenzen und meine sozial-kommunikativen Kompetenzen.
Diese ausgeprägten Aktivitäts- und Handlungskompetenzen haben sicherlich auch dazu geführt, dass ich in den letzten Jahren über 300 KODE®-Auswertungsgespräche geführt sowie große Beratungsprojekte akquiriert und durchgeführt habe. Einfach um tief in das Thema reinzukommen und mit den Beratern im Netzwerk auch aus der Praxis und nicht nur aus der Theorie heraus auf Augenhöhe diskutieren zu können.
Dadurch hat sich mein Kompetenzportfolio stark von der Managementorientierung hin zu einer Beratungsorientierung gewandelt. Das ist die größte Veränderung, die ich seit dem Kauf von KODE® spüre.
Was macht Ihnen an Ihrem Job als geschäftsführender Gesellschafter von KODE® am meisten Spaß?
Ich habe großen Spaß mit der Zielgruppe der Organisations- und Personalentwickler sowohl auf der Beratungs-, als auch auf der Unternehmensseite zusammenzuarbeiten. Was uns einfach eint, dass ist die Freude an der Entwicklung der Menschen und der Organisationen.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die kommenden Jahre!
Dieses Interview führte Matthias Koprek für KODE®.
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