Das sind die Preisträgerinnen des KODE® Best Practice Award 2022
Die Jury des KODE® Best Practice Award hat zwei herausragende Instrumente ausgezeichnet, bei denen die KODE® Verfahren auf vorbildliche Art und Weise zum Einsatz kommen. Im Mittelpunkt beider Best Practices steht die Entwicklung erfolgsentscheidender Kompetenzen bei Führungskräften.
Ausgezeichnet wurde einerseits das öffentlich-rechtliche Entsorgungsunternehmen der Stadt Wiesbaden, andererseits die WBS Training AG.
Entsorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden (ELW)
für die Einführung eines Führungsfeedbacks als Instrument zur Selbst- und Fremdeinschätzung
Monika Reinecke und Jennifer Thurn, zuständig für die Personal- und Führungskräfteentwicklung beim Entsorgungsbetrieb der Landeshauptstadt Wiesbaden (ELW), haben es sich zur Aufgabe gemacht, ein über zehn Jahre altes und bei den Führungskräften wenig geschätztes Instrument zur Selbst- und Fremdeinschätzung, das vor allem auf Persönlichkeitsmerkmalen beruhte, zu modernisieren.
Das neu entstandene „Führungskräftefeedback“ verfolgt folgende Ziele:
- Standortbestimmung, um der Führungskraft mögliche Abweichungen zwischen Handlung und Wirkung aufzuzeigen
- Systematische Kompetenzentwicklung der Führungskräfte
- Aufforderung zum Führungsverhalten entlang der Führungsleitlinien von ELW
- Aufbau einer positiven Feedbackkultur: „Es gibt keine Fehler, nur Feedback“
- Etablierung eines wertschätzenden Dialogs zwischen Führungskräften und ihren Mitarbeitenden
- Konsequente Ausrichtung an den Kompetenzen aus dem ELW-Kompetenzmodell und dem KODE® Kompetenzprofil
Das KODE® Verfahren ermöglicht die Selbst- und Fremdeinschätzung der Führungskräfte. Dafür wurden im ersten Schritt die für Führungskräfte bei ELW wichtigen Kompetenzen herausgearbeitet und in einen Fragenkatalog übersetzt. Das Führungsfeedback wurde um einen neuen, zusätzlichen Selbstreflexionsteil erweitert und erhielt verschiedene Prozessvarianten und Auswertungsmöglichkeiten.
Durch das neue Instrument schauen die Teams erstmals in die Zukunft statt in die Vergangenheit. Der Fokus liegt nicht mehr auf den Schwächen der Führungskraft, sondern auf der Entwicklung ihrer Kompetenzen. Es profitiert nicht nur die Führungskraft selbst, sondern das gesamte Team. Denn in Kompetenzbereichen, wo die Selbstwahrnehmung und die Fremdeinschätzung (weit) voneinander abweichen, wird ein Teamworkshop durchgeführt. Auch in den Jahresgesprächen der Mitarbeitenden werden die Ergebnisse aufgenommen und mit passenden Entwicklungsmaßnahmen flankiert.
Begründung der Fachjury
Die Fachjury lobt das Innovationspotenzial, indem das Best-Practice-Beispiel die vergangenheitsbezogene Problemsicht hinter sich lässt und auf die zukunftsgerichtete Lösungsorientierung setzt. „Hervorzuheben ist die positive Resonanz der Führungskräfte und die perspektivische Ausrichtung der Teams. Die durchgeführten Teamworkshops befördern das Miteinander durch Konzentration auf gemeinsame Werte und die Umsetzung in individuelle Haltungen dazu.“
Jennifer Thurn und Monika Reinecke resümieren: „Insgesamt ist durch die Überarbeitung ein völlig neues Instrument entstanden, welches perfekt in das Kompetenzprofil, die Anwendung von KODE® für neue Führungskräfte, KODE® zum Recruiting von schwierigen Positionen und KODE® für Kolleginnen und Kollegen mit beruflichem Wachstumspotenzial passt.“
WBS Training AG
für die „Führungskräftewerkstatt“
Als einer der führenden Anbieter beruflicher Bildung hat die WBS Training AG tiefgreifende Erfahrungen in der Vermittlung von Wissen und Qualifikation. „Digitalisierung, Globalisierung und die demografische Entwicklung stellen uns jedoch vor Herausforderungen, die mit Wissen allein nicht zu bewältigen sind“, sagt Claudia Suhr als Fachleitung Kompetenzorientierung und Verantwortliche für die strategische Unternehmensentwicklung. Das Unternehmen hat sich deshalb das Ziel gesetzt, seine rund 160 Führungskräfte darin zu unterstützen, mehr Selbstorganisation, Kreativität und eine werteorientierte Haltung entwickeln zu können.
„In der Führungskräftewerkstatt sollen Führungskräfte dazu angeregt und dabei begleitet werden, individuelle Kompetenzpotenziale zu finden und zu stärken.“
Claudia Suhr
Dafür wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts das Format der „Führungskräftewerkstatt“ entwickelt. Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie vom Europäischen Sozialfond geförderten Projekts war es herauszufinden, welche Kompetenzen Führungskräfte brauchen, um im digitalen Wandel nicht nur bestehen, sondern ihn auch nutzen zu können.
Die Führungskräftewerkstatt wurde bereits zum wiederholten Male mit jeweils rund 20 Führungskräften durchgeführt, die nicht nur fachliche Führungsaufgaben haben, sondern
als wichtiges Kriterium auch Personalverantwortung tragen. Ein Zyklus dauert drei Monate, wobei die Führungskräfte pro Woche fünf bis acht Stunden ihrer Zeit investieren. Die Führungskräftewerkstatt wurde in Form des Blended Learnings durchgeführt und bestand unter anderem aus folgenden Bestandteilen:
- 3 begleitende Workshops
- Kompetenzmessung mit KODE®X
- Themenimpulse
- E-Learning-Module
- Austauschrunden mit Lernbegleitung und Coaching
- Reflexionsaufgaben
- Tutorielle Begleitung
- Kollegiale Fallberatung
- Erfahrungsberichte von „Leuchtturm“-Führungskräften
- Eigens entwickeltes Change-Projekt
Bei der Kompetenzanalyse mit KODE®X wurden die vorab für die Führungskräfte festgelegten Kompetenzen mit eigenen Handlungsankern aus dem Kompetenzmodell der WBS Gruppe abgefragt. Dafür wurde zunächst ein Soll-Profil in KODE®X definiert und den Teilnehmenden eine Selbst- und Fremdeinschätzung angeboten. Anschließend fand die Auswertung der Kompetenzdiagnostik mit entsprechender Beratung der Teilnehmenden statt. In diesem Zuge wurden relevante Kompetenz-Entwicklungs-Programme (KEP) von KODE® empfohlen und vereinbart.
Begründung der Fachjury
Die Jury des KODE® Best Practice Award lobt die Gestaltung des berufsbegleitenden Konzepts zur maßgeblich selbstgesteuerten Führungskräfteentwicklung der WBS Training AG. „Das didaktische Konzept ermöglicht es, über ausgewählte Themenimpulse die individuelle Entwicklung der teilnehmenden Führungskräfte optimal zu unterstützen. Dies geschieht in einer Organisationsform, die „on the job“ im aktuellen Arbeitskontext auch außerhalb festgelegter Termine und in hoher Integration in die laufende Praxis zu bewältigen ist. Vor allem die Reflexionsaufgaben zur zukünftig beabsichtigten Wirkung des eigenen Führungsverhaltens, sprechen für einen nachhaltigen Praxisbezug“ so Prof. Dr. Lothar Schäffner als Vorsitzender der Jury. Und weiter: „Dabei ist das Vorgehen, insbesondere die Verwendung der KODE® Philosophie, perfekt gestaltet.“
Wir gratulieren den Preisträgerinnen herzlich! Der KODE® Best Practice Award wird einmal jährlich, in der Regel im feierlichen Rahmen, vergeben und ist mit einer Geldprämie dotiert. Die Jury besteht aus Prof. Dr. Lothar Schäffner, Prof. Dr. John Erpenbeck und Dr. Karl Kreuser.
comments for this post are closed